Geschichte von Mucsi

Geschichte von Mucsi

Der Name der Gemeinde Mucsi geht der Überlieferung nach auf einen Personennamen zurück. Bis ins vergangene Jahrhundert war in verschiedenen Dokumenten auch die Schreibweise Mutsi gebräuchlich. Nach ersten Aufzeichnungen war die Siedlung bereits zur Zeit der türkischen Besatzung bewohnt. Einer Volkszählung aus dem Jahr 1685 zufolge mussten die Einwohner an den damaligen Grundherrn Botkai Geld zahlen und Feldfrüchte abgeben.

Nach einem späteren Dokument, dem Hist Domus, machten 1714 zugezogene deutsche Gläubige die alte Kirche wieder nutzbar. Die Volkszählung von 1720 erwähnt neben ungarischen und slawischen bereits drei deutsche Namen. Sicherlich begann zu dieser Zeit die Ansiedlung deutschsprachiger Familien aus der Nähe von Fulda.
1745 lebten in Mucsi bereits 717 Seelen, darunter 125 Ehepaare und 217 minderjährige Kinder.

Auf diesen Bevölkerungszuwachs zurückzuführen ist wahrscheinlich die Anforderung eines eigenen Priesters für die Gemeinde durch den Grundherrn Mercy beim Bistum Pécs (Fünfkirchen) im Jahr 1745. Daraufhin wurde der Würzburger Diözesanpriester Johann Bayermann nach Mucsi versetzt. Sein bis heute unschätzbares Verdienst ist das Führen genauer Kirchenbücher  über Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle. Bei jedem Eintrag sind Alter und der Geburtsort angegeben.

Aus den Aufzeichnungen von Bayermann wissen wir, dass die Bevölkerung von Mucsi damals fast vollständig deutschstämmig war und ursprünglich aus der Region Fulda stammte. Nach den Registereinträgen kamen die Siedler aus Löschenrod, Pilgerzell, Rodemann (Rothemann/Eichenzell), Reinhard, Motten, Stallberg, Lütter, Herolz und vielen weiteren Orten nach Mucsi. Die Herkunft aus dem Großraum Fulda belegt auch der Dialekt, der noch heute von einigen älteren Menschen gesprochen wird.

Die in Mucsi angesiedelten deutschsprachigen Familien lebten hauptsächlich von der Landwirtschaft, die Weinberge rund um das Dorf und die saftigen Weine waren berühmt. 

Auch Mucsi wurde von den historischen Wirren und Kriegen des 20. Jahrhunderts empfindlich getroffen. Die Mehrheit der Familien verarmte, in den 1920er und 1930er Jahren entschieden sich viele in der Hoffnung auf eine bessere Lebensgrundlage für die Auswanderung.

Infolge der fast vollständigen Aussiedlung der deutschen Bevölkerung nach dem 2. Weltkrieg war das Dorf fast verwaist, nur wenige deutschsprachige Familien blieben in Mucsi zurück. Beharrlichkeit und die Liebe zur Heimat brachten trotz dieser Zwangsräumungen mehrere Familien Monate oder Jahre später dazu wieder zurückzukehren.

In die leer stehenden Häuser der in Ungarn  „Schwaben“ genannten deutschstämmigen Bevölkerung zogen unterdessen ihrerseits umgesiedelte ungarische Bürger aus entlegenen Landesteilen, die neben einer anderen Lebens- und Arbeitseinstellung oft auch soziale Probleme ins Dorf brachten.   

Die verbliebenen ursprünglichen Bewohner Mucsis versuchten über Jahrzehnte ihre Herkunft zu verbergen und gaben ihre Sprache und Traditionen nicht an ihre Kinder weiter.