Sehenswürdigkeiten

Römisch-katholische Kirche

Pfarrkirche von Mucsi

Die römisch-katholische Kirche wurde von 1781 bis 1783 erbaut, zum Teil mit Material eines Vorgängerbaus, der die Zerstörungen in der türkischen Zeit überstanden hatte. 

Reliquie des Märtyrers Valerius Felicianus (Pfarrkirche Mucsi)

Der untere Teil des Hauptaltars ist über die ganze Breite verglast und beherbergt bis heute eine weltweit einzigartige Reliquie: das Skelett des christlichen Märtyrers Valerius Felicianus, das mit Wachs zu einer lebensgroßen Körperplastik überformt und mit feingesponnener Kleidung versehen wurde.

Graf Antal Apponyi II. (1782-1852) erhielt die Relique von Papst Leo XII. im Jahr 1826. Apponyi war von 1820-1826 ungarischer Gesandter beim Vatikan.

Dieses außergewöhnliche Geschenk ließ er 1833 an ihren heutigen Aufbewahrungsort in die Kirche von Mucsi bringen, einem Ort auf dem Gebiet seiner Besitzungen im Komitat Tolna. Dies ist umso bemerkenswerter als sich zu dieser Zeit auch noch der Stammsitz der Familie, Apponyi bei Neutra (heute Slowakei), in seinem Besitz befand.

Obwohl es sich um die bedeutendste Reliquie der Grafschaft handelt, hat sich kein nennenswerter Kult um sie herum entwickelt.

 

 Pfarrhaus, ortsgeschichtliche Sammlung

In der Jókai-Straße steht dieses große ziegelgedeckte Gebäude mit Walmdach, das alte Pfarrhaus. Eine Marmortafel belegt das Baujahr 1745. Auf beiden Giebelseiten oben befinden sich ovale Fenster zur Dachbodenlüftung.

Seit 2017 beherbergt das Gebäude eine ortgeschichtliche Sammlung, die nach Voranmeldung gerne besichtigt werden kann.

2020 wurde die Fassade mit von der Stiftung erfolgreich eingeworbenen öffentlichen Mitteln rennoviert. 

 

 

Alte Dorfschule MucsiAlte Dorfschule 

Die dem Pfarrhaus gegenüber gelegene langjährige Dorfschule, zuletzt Grundschule, schloss 2006 ihre Pforten. Derzeit beherbergt sie die Stiftung "Gemeinsam für Mucsi" (Együtt Mucsiért Alapítvány), eine Näherei und ein Schulmuseum. Das Museum kann zusammen mit der heimatkundlichen Sammlung im alten Pfarrhaus besichtigt werden. 

 

Papd

Kapelle in Papd

Auf das einstmals blühende, in einer kleinen versteckten Ecke des Tolnauer  Bergrückens gelegene Dörfchen Papd weist heute nur noch eine einsame Kapelle in der Landschaft hin. 

Papd war eine alte ungarische Siedlung, bestehend aus den Ortsteilen Alsópapd (Unterpapd) und Felsőpapd (Oberpapd). Laut einem Pergament aus dem Jahr 1552 zählten die Türken 41 Steuerzahler in Alsópapd, in Felsőpapd 7. Am Ende der türkischen Besatzung waren beide Dörfer entvölkert.

Die Deutschen, die sich ab den 1720-er Jahren in Mucsi, Závod und Lengyel niederließen, besuchten oft die zerstörte Kirche von Alsópapd, um zu beten. In der Folge Zeit entstand bei der deutschen Bevölkerung dieser umliegenden Dörfer eine große Verehrung der Örtlichkeit.

Am südwestlichen Rand der ehemaligen Siedlung Papd steht noch eine Marienpapelle, die 1882 errichtet wurde und  ihrer heutige und letzte Form 1930 erhielt. Die ursprüngliche Kirche von Alsópapd wurde in der Türkenzeit zerstört und nach 1720 mehrfach von der deutschen Bevölkerung von Mucsi, Lengyel und Závod umgestaltet und rennoviert und als Marienheiligtum verehrt.


Bekannte Persönlichkeiten aus Mucsi

In  Mucsi wurden zwei für die deutsche Minderheit in Ungarn bedeutende Persönlichkeiten geboren, die Brüder Géza und Vendel Hambuch.

Géza Hambuch

Géza Hambuch (1931-2014) (oben) war Generalsekretär des Vereins der Deutschen in Ungarn, Chefredakteur der "Neuen Zeitung" und bis 2010 Mitglied der Nationalen Selbstverwaltung der Deutschen in Ungarn. Er wurde auf dem Friedhof von Mucsi beigesetzt.

Dr. Vendel Hambuch (1940-2012)  (links) war ein donauschwäbischer Journalist, Historiker, Sprachwissenschaftler, Minderheitenforscher sowie Autor mehrerer Bücher und Monographien über die deutsche Nationalität in Ungarn. Sein Spezialgebiet  war die Geschichte der Fuldaer Mundart der Deutschen, die sich aus dem Gebiet des Klosters Fulda (Stift Fulda) kommend in Ungarn niederließen. Diese "stifoller" Mundart wurde auch in seinem Heimatdorf Mucsi gesprochen. Es wird berichtet, dass er sich nach dem Zweiten Weltkrief als kleines Kind während der Aussiedlung der deutschen Bewohner versteckte und nach Normalisierung der Ereignisse seine Grundschulausbildung in seinem Heimatdorf fortsetzten konnte.

 

Gedenkfigur

Am südlichen Teil der Dózsa György-Straße steht auf einer Grünfläche eine aus Kalkstein gehauene Statue.

Das Bildnis des einen kleinen Rucksack tragenden Jungen wurde im Andenken an Kornel Bleser von dessen Familie gestiftet. Kornel Bleser war nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung in den 1950-er Jahren in die USA ausgewandert und dort 2007 verstorben. Er wurde auf dem Firedhof von mucsi beigesetzt.

Auf dem roten Marmorsockel befindet sich die in zwei Sprachen verfasste Inschrift:


„Otthonomból elűzetve
kerültem én idegenbe,
de a honvágy hazahozott
most már itthon nyugodhatok.”

"Vertrieben aus meiner Heimat
kam ich in die Ferne,
doch vom Heimweh getrieben
ruh' ich jetzt in heimischer Erde."